Prosa  
       

Über Jahre, ja vielleicht nun schon Jahrzehnte - das eigene Alter will man ja nicht so wahrhaben - versuche ich mich in der gereimten Prosa. Den einfachen Spruch auf die Glückwunschkarten geschrieben, fand ich schon etwas lapidar, also setzte ich den Zwei-, Vier- oder auch Noch-Mehrzeiler drauf. Und dazu dann noch das Handgezeichnete. Einige, mit denen ich insbesondere im Zeitraum 1970 bis 1979 zusammen arbeitete, erhielten vom damaligen Kollektiv (heute muss das Team heißen - ist aber trotzdem was ganz anderes!) eine von mir individuell angefertigte, selbst gezeichnete und mit einem Glückwunschtext ausgestattete Geburtstagskarte. Vielleicht liest dies einer der damals "Betroffenen" und leiht sie mir zwecks kopieren für mein Archiv.
Dann kam es schon zu größeren Ansprüchen meinerseits, und damit war der Virus 'Reimen' in mir. Zu vielen, ich kann schon behaupten, sehr vielen Anlässen in der Familie, Verwandtschaft als auch im Bekanntenkreis hinterließ ich meine 'prosaischen Spuren'. Zusammengefasst habe ich das meiste dieser kleinen und größeren Reime erst einmal in einem
»Sammelsurium«, so nannte ich es.

       

Weitere Interessen kamen hinzu. Die gemeinsame Recherche mit meinem älteren Bruder Manfred nach den Ruhestätten unserer dem "Heldentod" geopferten Brüder, führte mich gemeinsam mit ihm zu den Versuch einer »Familienchronik«. Zuerst nur auf die Zeit Zweiter Weltkrieg bezogen.

Meinem Bruder gestaltete ich seine »Lebenserinnerungen«, die er verfasste, in eine entsprechende Form und fertigte die Endfassung.

Und letztlich meinten wir beiden Brüder, es ist allerhöchste Zeit, die Geschichte unserer Familie, also unseres Elternhauses, aufzuschreiben. Unsere Eltern hinterließen uns fast nichts zu ihrer Herkunft, ihres Ehelebens, zum Wachsen der Familie mit letztlich vier strammen Jungens und noch so vielem mehr. Was uns blieb, das war die oben angeführte Familienchronik noch einmal zur Hand zu nehemen und dann in unseren Erinnerungen zu kramen. Und das war dann auch das Interessante. 2010, Manfred war inzwischen 80 Jahre und ich auch schon 72, war es vollbracht. »Unsere Familie und ihre Biografien«, so betitelten wir es. Gleichzeitig beinhaltete es einen Ahnentafel bis 1813 zurück; und wir schlossen das Werden und Wachsen unserer beiden Familien mit ein.
 

Wie schon unter meiner Personenbeschreibung ersichtlich, sind meine Frau und ich reich an Enkelkinder. Ein guter Schatz. Und bei ihnen hörte meine Frau und ich dann ab einer bestimmten Zeit, leider etwas zu spät, etwas genauer zu, und das ich dann aufschrieb. Was da an »Kindermund & Episoden« durch sie und mit ihnen heraus kam, das hielt ich in einem kleinen Büchlein fest.

 

2004 lernte ich einen sehr interessanten Menschen kennen. Interessant deshalb, weil er ein wertvoller Zeitzeuge der landwirtschaftlichen Entwicklung in der DDR ist und sich - damals bereits ganz knapp unter der 80 - in einer ungemein geistigen Frische und körperlichen Vtalität präsendierte. Als ich seine Lebensgeschichte hörte war für mich eines klar, das gehört aufgeschrieben. Sein Sohn war mein 'Folterpartner', denn von allein hätte er diesen Schritt nie begonnen. Und er schrieb. Ich brachte alles in die erzählerisch-geschriebene und gestalterische Fassung mit einem ansprechenden Layout. 2007 war es vollbracht, in einem Copy Shop gedruckt und gebunden und von ihm im Kreise seiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen vorgestellt, verkaufte und verschenkte er dieses Buch mit dem Titel »So ist es gewesen« in den folgenden 10 Jahren in einer Höhe von 500 Exemplaren. Noch immer ist kein Ende abzusehen, bei meinem inzwischen 88-jährigen sehr guten Freund!

 
 
hier zu 'Gereimtes'
hier zu 'Geschriebenes'
 
     


counter