Als einen völkerrechtswidrigen Akt ohne Beispiel begann die NATO einen Luftkrieg gegen Jugoslawien, der von den Parteien im Deutschen Bundestag – außer der PDS – nicht nur gebilligt, sondern militärisch unterstützt wurde. Ich nahm an der größten Antikriegsdemo, die Berlin erlebte, teil. Der Bitte einer Görlitzerin zufolge, die während des Krieges mit einer Chemnitzer Friedensinitiative als Dolmetscherin eine humanitäre Hilfssendung mit nach Belgrad brachte, vermittelte ich einen Einstieg in den Kreisverband der PDS des Kreises Löbau-Zittau, um dort zu Spenden zu kommen. Das funktionierte so gut, daß ich mich einem Mitwirken nicht entziehen mochte.

Zu einem nachhaltigen Erlebnis wurde meine erstmalige Teilnahme an einem Transport der im Kreisverband gesammelten Hilfsgüter im Dezember 1999 in die Vojvodina in Serbien. Ergreifend für mich war die weihnachtliche Bescherung von Heimkindern in Zrenjanin und Kindergartenkinder in Aleksandrowo. Und das konnten wir Dank der Spendenfreudigkeit im Kreisverband und vieler Sympathisanten im Jahr 2000 zweimal wiederholen und setzt sich fort. Für mich und für die differenziert daran Beteiligten führten diese Hilfsmaßnahmen zu der Erkenntnis: Wenn das, was wir leisten können auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann, es gibt den notleidenden Menschen dieses Landes wieder ein wenig Hoffnung aus der Lage herauszukommen, in die sie auch deutsche Bomben gebracht haben.

Angesichts der zerstörten Donaubrücken in Novi Sad, der >punktuellen< Zerstörungen in Belgrad und der hoffnungslosen Lage der Menschen gingen meine Gedanken immer wieder zu den von mir bereits angesprochenen Punkt der ungebremsten Strategie der aggressiven Kräfte des Westens. Unsere Generation hat Schlimmes erleben müssen. Unseren Kindern und Kindeskindern muß so etwas erspart bleiben. Das setzt voraus, daß die Menschheit nicht sorglos in den Tag hinein lebt, sondern Mittel und Wege findet, der jederzeit kriegsträchtigen Profitmacherei in den Arm zu fallen.