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Meine Gedanken und Beobachtungen beim
 
 
 
 
am 9. Mai 2011
 
     

15. Mai 2011
Ruth Werner beginge ihren 104. Geburtstag.
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9. Mai 2011
66. Jahrestag des Sieges über das faschistische Deutschland, der in der einstigen Sowjetunion seit 1945 gefeiert und auch noch heute in Rußland begangen wird.

Beide Tatsachen und zugleich Anlässe zu diesem Gedenk-Spaziergang, nannte Hans Erxleben, Initiator des Spazierganges und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Antifaschismus Die Linke Berlin, vor den Teilnehmern zu Beginn.

Ihr zu gedenken, der erfolgreichsten Kundschafterin des Auslandsgeheimdienstes (GRU) der Sowjetunion (SU), war auch mir Herzensbedürfnis.

         
Gleich zu Anfang machte Hans diesen Vorschlag: Gründen wir mit dem heutigen Tag, ihr zu Ehren, den
»Freundschaftskreis Ruth Werner«.
Alle ca. 30 Teilnehmer stimmten dem zu - und somit sind wir die Gründungsmitglieder.
 
Wen ehren wir?
Ruth Werner (bürgerl. Name: Ursula Beurton geb. Kuczynski) war die erfolgreichste Kundschafterin des Friedens und im Dienste des Auslandsgeheimdienstes der SU. Zusammen und nacheinander mit Richard Sorge, Rado und Klaus Fuchs arbeitete sie mit ihnen und wurde niemals enttarnt. In dieser Zeit wurde sie Mutter von drei Kindern. Sie kam 1949 von England mit ihrem zweiten Ehemann Len Beurton in die DDR. 1950 schied sie auf eigenen Wunsch aus dem GRU aus. Erst 1977 gibt sie mit »Sonjas Rapport« ihr Geheimnis preis und offenbart sich.
Für ihre Leistung an der »Geheimen Front« wird ihr der Rotbanner-Orden von der SU verliehen.

Kann es demnach besser formuliert werden, als es Hans Erxleben in seinem Aufruf tat:
»Wir ehren Ruth Werner, indem wir ihren Weg gehen - Pojechali!«

Gleich zu Anfang trafen sich zwei Freunde wieder -
Peter Beurton (Mitte) und Victor Grossmann (Äußere Fotos, und Mitte nur in der Rückenansicht).
 
  Ihre letzte Wegstrecke zu ihrer Wohnung, aus der Stadt kommend, begann am S-Bahnhof »Plänterwald«.
Entlang des Bahndammes ging es dann hin zur Straße »Dammweg«. Welche Gedanken wird sie auf diesem Wege wohl so manches Mal bewegt haben?
 
 
  Dieser Weg führt auch am Gedenkstein des Widerstandskämpfers  und Kommunisten Erich Lodemann vorbei.
Dr. Erhard Reddig, Sprecher des Bürgerkomitees im Ortsteil Plänterwald, gibt Erläuterungen zu Erich Lodemann und zum Ringen zur Erhaltung dieses Gedenksteines.
 
     
     
     
     
  Immer und immer wieder tauschen Peter und Victor Gedanken und Erinnerungen aus. Zuzuhören war für mich zwecklos - es wurde englisch gesprochen.
  Erinnerungen allerorten. Hier kommt Peter Beurton mit Dieter Peters (links) ins Gespräch. Dieser war einstiger Direktor und Lehrer an der Schule am Plänterwald, die auch Peter Beurtons Kinder besuchten und er aktiv in der Elternvertreung mitarbeitete. Beide kennen sich nur allzu gut.
Ein weiterer Ort der Erinnerung war das Haus im Dammweg 73. Hier lebte Dora Schaul, eine Widerstandskämpferin gegen die faschistische Okkupation in Frankreich; folglich war sie auch in der französischen Résìstance aktiv tätig.
Beide Familien, die von Dora und Ruth, verkehrten auch familiär miteinander. Dazu gibt Peter Beurton Erläuterungen und spricht auch zu seinem Jugendfreund Peter Schaul, eine Freundschaft, die bis heute anhält.
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Zwar nicht unmittelbar vor dem einstigen Zuhause, der Zugang war für die Vielzahl der Teilnehmer zu schmal, erzählte Peter Beurton zur Familie.

Hier wohnte Ruth Werner von
1954 bis zu ihrem Tod im Jahre 2000.
Wann hast Du von der Mutters Tätigkeit erfahren? Wie war Dein Verhältnis zum Onkel Jürgen Kuczynski? Auf all solche Fragen gab er Antwort.
Die ganze Größe seiner Mutter erfuhr der Sohn auch erst mit der Veröffentlichung des Buches »Sonjas Rapport«. Sonja war ihr Deckname.
Ruth Werners Ehemann Len Beurton, britischer Kommunist und Spanienkämpfer, gab schon eher seinem Sohn dieses und jenes Nachdenkliches zur Kenntnis.
 
Die Genossin Franke las eine Geschichte vor, zu der Peter bestätigend schmunzeln musste.
Weitere interessante
Details auch vom Autor des Buches »Funksprüche an Sonja« Rudolf Hempel.
 
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Während des Spazierganges wird jede Gelegenheit genutzt, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Hier mit Peter Beurton ...
 
 ...und hier auch mit
Victor Grossmann, einem äußerst interessanten Gesprächspartner.
 
  Vom Beginn bis zum Ende des Weges begleitete das russische »Trio Scho« uns, die Spaziergänger.
Wohlbekannte Lieder und Weisen animierten immer wieder zu leisem Mitsummen.
 
  Am Spreeuferweg angekommen und Angesichts des »Eierhäuschen« meinte Peter B., hier wollte Mutter mit ihrer Familie ganz privat unter sich sein, und eine kleine Episode weiß er zu erzählen.

Welche?
        Siehe unten.
 
 
 
»Mein Vater Len ruft seiner Frau Ursula (Ruth) sein erstes Liebesgeständnis an sie, ihr wieder an dieser Stelle in Erinnerung.«
 
 
Peter Beurton lernt als 17jähriger Victor Grossmann kennen. Anlass: Gemeinsam dolmetschen und begleiten sie amerikanische Spanienkämpfer in der DDR.
 


Anlässlich Ruth Werners 100. Geburtstag (2007) wurde von der
BVV-Fraktion Treptow-Köpenick »Die Linke«  der Antrag
gestellt, diesem Uferweg entlang der Spree den Namen
» Ruth-Werner-Promenade« zu geben.
Eine bornierte und auch antikommunistische Haltung vor allem
der Fraktionen der SPD, CDU und der FDP verhinderte dies.
Die ablehnenden, ehrabschneidenden und dümmlichen
Äußerungen der NPD-Fraktion gipfelten letztlich
in der Diffamierung als »Vaterlandsverräterin« .

 
 
Danke, Hans und den aktiv Beteiligten, es war ein gelungener, geschichtsträchtiger und der Ruth Werner wahrlich ehrender Spaziergang.
 
Nach reichlichen 2 Stunden endete der Spaziergang in Höhe der Ausflugsgaststätte »Zenner«.
 

© Fotos und Kommentare: Helmut Holfert

Fotos können auf Nachfrage beim Autor erworben werden.

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